Die Klasse 10c der Realschule plus Saarburg führt Kartenaktion für einen guten Zweck durch.
Die erstmalige Weihnachtsaktion „Christmas cards – surprise 1.0“ lief erfreulich gut an. Schüler*innen unterstützten das Projekt, das zu Gunsten des Frauenhauses
ging.
Bis zu 200 Euro wurde in einem sehr kurzen Zeitraum bei der Kartenaktion eingenommen, bei der Schüler*innen ihren Freund*innen und Lehrer*innen auf Deutsch, Englisch, Französisch oder in einer
anderen Sprache Karten zukommen ließen. Die Klasse 10c hatte die Karten im Kunstunterricht eine Woche vor dem ersten Verkaufstag (1.12.2021) gestaltet. Jeanne Geraud, der Klassenengel der 10c, lief
jeden Montag im Dezember durch die Klassen und versorgte Schüler*innen mit einer Portion niedergeschriebener Freude ganz im europäischen Stil. Claire Thomas, Celine Fellmann und Noémi Goldschmit
rührten die Werbetrommel und waren im Allgemeinen für die Promotion der Aktion zuständig. Maurice Raßbach hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, die Post gewissenhaft zu adressieren, damit sie auch
richtig zugesendet werden konnte. Alle anderen Schüler*innen der Klasse 10c nahmen mindestens einmal die Rolle einer Verkaufskraft ein.
Das Projekt führte, wie erhofft, tatsächlich zu einer positiveren Schulatmosphäre. Schon nach dem ersten Verkauf grüßten Schüler*innen häufiger, freundlicher, offener und freuten sich sichtlich über
ihre Kartenüberraschungen.
Viele Schüler*innen fanden „Christmas cards - surprise“ eine gute Idee und fragten nach, welchen guten Zweck sie denn durch ihren Kauf unterstützen.
Die Klasse 10c klärte gemeinsam mit den Initiatorinnen Frau Durst und Frau Seebach über die missliche Lage sozialer Einrichtungen für Frauen auf: Die Zahl der Notrufe
im Frauenhaus Trier hat im letzten Jahr einen Höchststand erreicht. Das Thema Gewalt in engeren sozialen Beziehungen ist zur Zeit der Pandemie mehr im Gespräch als je zuvor. Eine Mitarbeiterin des
Sozialdienstes katholischer Frauen, die bereits oft mit dem Frauenhaus zusammengearbeitet hat, bestätigte die Vermutung, dass gerade das Frauenhaus von allen sozialen Einrichtungen die Spende am
dringendsten nötig habe. Dort werden nämlich hauptsächlich die Frauen und Kinder untergebracht, die enorme Gewalt in der Familie erleben müssen.
„Wissen Sie, die Frauen stemmen viel während der Krise und sind letztendlich doch die Leidtragenden.“ So fasste die Mitarbeiterin des SKFs ihre Erfahrungen im Einrichtungshaus für Frauen
zusammen.
Auf die Frage, was Schule, Lehrer und Pädagogen tun können, um die Gewalt an Frauen und die Gewalt im Allgemeinen zu minimieren, meinte die Expertin:
Das Selbstbewusstsein von Mädchen und Jungen sollte gestärkt werden. (Körperhaltung in Sport, Theater, Deutsch und Methoden wie das Präsentieren sollten thematisiert und erlernt werden) Das Setzen von Grenzen sollte bewusst angewendet und automatisiert werden. Ein „Nein“ sollte ein „Nein“ bleiben und nicht als Überempfindlichkeit oder Mimosenhaftigkeit abgetan werden.
Mädchen sollten in der Schule die Möglichkeit bekommen, sich gemeinsam als Team zu stärken, zum Beispiel als Frauenteam im Sport, um Misogynie und dem Konkurrenzkampf unter Frauen entgegenzuwirken, der sie als Individuum nur zusätzlich schwächt.
Wie bereits erwähnt, kann jeder Mensch, unabhängig seines Geschlechts, Opfer von Gewalt werden. Deshalb hat die Schule seit Jahren das Projekt „Gemeinsam Klasse sein“ implementiert, dass Schüler*innen Methoden an die Hand gibt, sich gegen Mobbing zu wehren, Zivilcourage zu zeigen und Methoden der gewaltfreien Kommunikation zu erlernen.
„Solange Kommunikation auf Augenhöhe verläuft, ist es eine gesunde Beziehung. Wenn sich jedoch ein Gespräch in einem Machtgefälle von Dominanz und Kontrolle
entwickelt, ist das der Nährboden für eine missbräuchliche Begegnung, die wiederum auf Dauer zu einer Opferhaltung bezüglich des dominierten Gesprächsparts führen kann“, erklärte die Mitarbeiterin
des Frauenhauses. Und diese Opfer der Kommunikation bleiben oftmals ihr Leben lang in ihrer Opferhaltung oder sie drehen den Spieß um und werden Täter, was die Struktur der Gewalt in Kommunikation
dann weiterhin aufrechterhält und damit auch die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft.
Eine sehr gute Prävention bietet für die Mitarbeiterin des Frauenhauses die Methode der gewaltfreien Kommunikation. Man sollte zum Beispiel die Ich- Botschaften erlernen und für die Zukunft
automatisieren. Das befähigt den Menschen, die eigenen Gefühle zu erspüren und zu verbalisieren, damit Grenzen zu setzen und diese ebenso beim Gegenüber zu respektieren und zu wahren.
Qualifikationen, die für eine ehrliche, authentische und offene Kommunikation Voraussetzung sind und den Grundbaustein für wahrhaft intime und gewaltfreie Beziehungen im engeren sozialen Umfeld legen
wird. Dass die Realschule plus weiterhin an dieser Methodik festhält und diese ausbaut, versteht sich von selbst, wenn man bedenkt, dass für viele Schüler*innen Schule immer mehr zum Lebensraum
geworden ist und in Zukunft noch mehr sein wird.
Schulatmosphäre positiv gestalten, Schreibkultur und gewaltfreie Kommunikation fördern, Grenzen öffnen, Europaschule leben: Christmas cards – surprise 1.0
Seit mehr als einem Jahr ist das Konzept „Lernen fördern durch Beziehung“ fest im Qualitätsprogramm der Realschule plus Saarburg verankert. Ein wichtiger Baustein bildet dabei der höfliche und respektvoller Umgang miteinander. Die Klassen 6c, 6e und 7d haben in ihren Klassenleiterstunden nicht nur darüber gesprochen, sondern ihren Worten Taten folgen lassen.
„Ich will in einer sauberen Schule lernen, schmeißt euren Müll deshalb doch bitte in den Mülleimer", sagte Lilly am Ende ihres Vortrags. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern der Klasse 6e hatte sie den Vormittag damit verbracht, alle Klassen über die notwendigen Maßnahmen auf dem Weg zur sauberen Schule zu informieren. Und damit die Mülleimer künftig auch gleich ins Auge fallen, wurden sie von Schülerinnen und Schülern der Klasse 6c leuchtend gelb lackiert.
Die Klasse 7d hatte sich vorgenommen die Vielfalt respektvollen Miteinanders für alle sichtbar zu machen. Daher zieren nun Begriffe wie Freundlichkeit, Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein, Vorbild sein, Bitte und Danke die Treppe im Eingangsbereich der Schule. „Eigentlich weiß ich ja, wie ich mich anderen gegenüber verhalten müsste, damit ich höflich und respektvoll rüberkomme, aber manchmal vergesse ich es einfach. Jetzt werde ich jeden Tag daran erinnert, wenn ich die Treppe hinauf gehe“, sagt Elisa bevor sie wieder zum Pinsel greift und eifrig die Treppenstufen weiter beschriftet. Mit dem eigenen höflichen und respektvollen Auftreten will die Klasse nun Vorbild für andere sein.
Dass die Schülerinnen und Schüler es ernst meinen mit ihrem Engagement zeigt eine große Leinwand, auf der unter dem Motto „Gemeinsam für ein respektvolles Miteinander“ alle Schülerinnen und Schüler ihren Handabdruck hinterlassen haben.
Frau Reinert, Herrn Schmidt und Frau Schuh, alle drei Mitglieder der Steuergruppe Schulentwicklung, ist es wichtig, dass die Inhalte des Konzeptes immer wieder thematisiert und in Erinnerung gerufen werden. Gemeinsame Projekte mit den Klassen, auch über die eigentliche Unterrichtszeit hinaus, fördern natürlich auch das Beziehungsklima untereinander, was in einer sich wandelnden Gesellschaft für die Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler immer wichtiger wird.